Unsere Geschichte – Wie alles begann – Teil 2 / 4

Wir haben unsere Geschichte in vier Episoden unterteilt. Jeden zweiten Tag veröffentlichen wir eine Episode. Heute Teil 2: Tracker-Experimente im Eigenbau

von Christian Kulas

Es folgt ein sehr technischer Teil zu Mikrocontrollern, den du gerne überspringen kannst.

Mikrocontroller-Experimente

Die Mikrocontroller und GPS-Empfänger, die ich mir schon vor längerer Zeit aus China bestellt hab, sollten endlich einen sinnvollen Zweck bekommen. Es musste doch irgendwie möglich sein, einen GSM/GPS-Tracker fürs Fahrrad zu bauen, der nicht alle paar Tage aufgeladen werden muss, bestenfalls noch gut versteckt werden kann und nicht gerade ein Kilo wiegt. Ich bestellte mir eine SIM-Karte mit 200MB freiem Datenvolumen pro Monat.

Anschließend stöpselte ich alles zusammen und fing an Code zu schreiben. Die Software auf den Trackern funktioniert typischerweise so: In regelmäßigen Abständen wacht der Controller auf und ermittelt den Standort, dann wird eine Verbindung über das Mobilfunknetz aufgebaut, die Koordinaten werden an einen Server geschickt und schließlich legt er sich wieder schlafen. Je länger der Controller eingeschaltet ist, desto mehr Strom verbraucht er. Je mehr Strom er verbraucht, desto schneller ist die Batterie leer. Nun wollte ich einen Tracker bauen, der Monate mit einer Batterieladung auskommt.

Die erste Optimierung war schnell gefunden: Fahrräder stehen die meiste Zeit herum, wozu dann den Standort senden? Standort also nur an den Server schicken, wenn sich das Fahrrad bewegt. Die Abfrage des Standorts wird über GPS gemacht. Das dauert etwa 2min. Dummerweise funktioniert das indoor nicht, es funktionierte nicht einmal, wenn ich die Antenne draußen auf den Fenstersims legte. Wie sollte das denn bloß verbaut im Fahrrad funktionieren? Ein Problem nach dem anderen.

Um die Standortermittlung zu beschleunigen, nutzte ich die Cell-ID der Mobilfunknummer. Diese gibt den Sendemast an, mit dem das Gerät gerade kommuniziert. Sie ist abhängig vom Provider und über Portale wie OpenCellId lässt sich der Standort halbwegs genau ermitteln. Also: Gleicher Mast, nichts tun, schlafen legen. Wenn das Fahrrad im Home-Bereich rund um die eigene Wohnung ist, auch nichts tun, schlafen legen. Es reichte immer noch nicht.

PROBLEME MIT GSM/GPS-BASIERTEN LÖSUNGEN

Der Stromverbrauch dieser GPS-Tracker war trotzdem viel zu hoch. Damit ließe sich keine monatelange Batterielaufzeit erreichen, sondern höchstens eine mit ein paar Wochen. Unpraktikabel, wenn man die Batterien verbauen möchte.

Was war eigentlich mit dem GPS-Empfang? Innerhalb von Gebäuden? Keine Chance. Fahrrad hinten im Sprinter? Keine Chance. Die Empfänger sind leider nicht so ausgereift, wie die moderner Smartphones.

Dazu war das Netz bei den Controllern derart schlecht, dass ich oftmals keine Verbindung zustande bekam. Vielleicht war das der Preis für das Gratisvolumen.

Ich stellte mir die Frage, ob GSM/GPS-Tracker wirklich die Lösung für mein Problem sein könnten. Klar, das fertige Produkt benutzt andere Chips, andere Antennen usw., aber die grundsätzlichen Probleme bleiben und man kann ja auch keine Milliarden in die Entwicklung spezieller Teile stecken. Ich ließ das Projekt erst einmal ruhen.

Weiter zu Teil 3: Die Idee entsteht

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